Ich liege im Bett… im Hinterland von San Juan und versuche die letzten 10 Tage für euch in Kurzfassung zu beschreiben. Die ganz kurze Version wäre: im Außen ist nicht viel passiert ,in mir drin dafür umso mehr.
Nach 3 Tagen im „Dorf“ fahre ich wieder zurück zu den anderen in die Reiskörndlbucht , dorthin ,wo ich am Neujahrsmorgen geflüchtet bin. Ich freue mich riesig die noch Anwesenden wiederzusehn und wir verbringen schöne Tage miteinander.

Das Wetter schlägt gerade Kapriolen. Es macht was es will,was dazu führt ,dass in meinem Kleiderschrank das reinste Caos herrscht. Gefühlte 3 Jahreszeiten in 3 Tagen. Herbst: nachts kalt,tagsüber angenehm warm…
Zwei Tage später, deutscher Sommer😎 : es ist schon morgens warm…

Und von jetzt auf gleich haben wir spanischen Winter. Grau, naßkalt und Regen. Ich räume meine Sommersachen nun endgültig nach hinten…

Das Wetter spiegelt auch meine emotionale Verfassung wieder. Mal ist alles gut und im nächsten Moment holt mich die Vergangenheit wieder ein und zieht mich nach unten. Man sollte wirklich mehr nach vorn und nicht so viel in den Rückspiegel schauen. Dahinten gibt’s eh nix mehr zu tun,es ist vobei. Merksatz des Tages!!!
Trotz allem bin ich nicht ganz untätig gewesen. Habe mir Stulpen gestrickt (pünktlich zum Winterbeginn fertig), mein Bild auf dem Bulli ausgemalt und ihm eine Borte über der Scheibe verpasst.

Nun bin ich, mit kleinen Unterbrechungen, fast 4 Wochen hier und fange schon langsam an Territoralverhalten an den Tag zu legen …

Es ist wirklich ein wunderschöner Ort um zu SEIN ,mit lieben Menschen die mich umgeben. Jedoch merke ich, wie ich es mir immer bequemer mache in meiner Komfortzone und das die alten Ängste wieder hoch kommen, wenn ich an’s weiterfahren denke. Angst davor Abschied zu nehmen, wieder alleine unterwegs zu sein. So dünnhäutig wie ich zur Zeit bin schießen mir schon bei dem Gedanken die Tränen in die Augen. Aber ich bin Reisende, ich möchte lernen und wachsen,dazu gehört auch schmerzliche Momente zu durchleben und nicht zu vermeiden…

Es gibt eine letzte Sonnenaufgangsrunde zusammen mit dem kleinen Streuner (den ich irgendwie in mein Herz geschlossen habe) und zum Abschied noch einen Regenbogen.🌈

Kurzer Abschied,die meisten schlafen noch… BIS BALD! Zündschlüssel rumdrehen und los. Nur nicht in den Rückspiegel schauen…immer schön nach vorne.
Meine To-do-Liste lenkt mich für die nächsten Stunden ab. Tanken (1,24€/l Diesel), Tabakladen suchen, Wasser auffüllen, einkaufen(dort treffe ich noch einen Freund) und Wäsche waschen. Am Nachmittag ist alles erledigt, jetzt noch 2km ins Hinterland um mich mit einem Bekannten zu treffen. Das Ziel, ein vor ‚zig Jahren erschlossenes Neubaugebiet ,welches nie gebaut wurde. Mal ganz was anderes. Sozusagen das Kontrastprogramm zu den überfüllten Plätzen am Strand. Kontrast ist immer gut. Mein Gehirn freut sich auf neue neuronale Vernetzungen😁


Am nächsten morgen taucht die Sonne den Ort nochmal in ein wundervolles goldenes Licht bevor sie ganz hinter den Wolken verschwindet und für heute nicht mehr zu sehen ist. Das Wetter ist kaputt. Ich finde den Ausdruck so schön,da muss ich es nicht als schlecht bezeichnen, denn das wäre ja wieder jammern auf hohem Niveau.🤣

Ich liege im Bett…